Ohne Privatpatienten gingen dem Gesundheitssystem jedes Jahr mehr als 12,3 Milliarden Euro verloren, so der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband). Mit 6,95 Milliarden Euro profitiere vor allem der ambulante Sektor. Der Fortbestand von Arztpraxen auf dem Land und in strukturschwachen Regionen hänge überdurchschnittlich stark von den Umsätzen der Privatversicherten ab: „Die PKV-Regionalatlanten belegen die hohe Bedeutung Privatversicherter für die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen.“
Der Mehrumsatz der Privatversicherten beziffert die zusätzlichen Finanzmittel, die nur deshalb ins Gesundheitssystem fließen, weil die Leistungen für diese Patienten nicht den begrenzten und teils budgetierten Vergütungssystemen der GKV unterliegen.
Privatversicherte finanzieren das Gesundheitssystem überproportional mit
Mit dem Mehrumsatz finanzieren Privatversicherte das Gesundheitssystem überproportional mit, betont der Verband. Davon würden alle Menschen in Deutschland profitieren. Besonders deutlich werde das, wenn man die Auswirkungen in den ländlichen Regionen untersuche. Der PKV-Verband mache dies mit seinen Regionalatlanten.
Bedeutung der Privatversicherten für das Gesundheitssystem
41,2 Milliarden Euro flossen 2022 durch Privatpatienten in das deutsche Gesundheitssystem. Wären sie gesetzlich versichert, gingen 12,33 Milliarden Euro, also über ein Drittel davon, verloren. Diesen sogenannten Mehrumsatz hat das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) 2024 für das Jahr 2022 berechnet: Die Analyse zeige die wichtige und zunehmende Rolle der PKV für das Gesundheitswesen:
Der Mehrumsatz der Privatversicherten lag nach den Berechnungen des WIP im Jahr 2022 bei 12,33 Milliarden Euro und damit 650 Millionen Euro höher als im Jahr davor. Der größte Teil des Mehrumsatzes entfällt auf den ambulant-ärztlichen Bereich. Der Mehrumsatz ist hier um 210 Millionen Euro (+ 3,2 Prozent) auf 6,95 Milliarden Euro gestiegen.
Zuwächse bei den Mehrumsätzen
Der Mehrumsatz je Arztpraxis liegt bei 63.121 Euro. In der ambulant-ärztlichen Versorgung tragen die Privatversicherten, die 10,3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, 20,4 Prozent zur Finanzierung bei. Zuwächse bei den Mehrumsätzen verzeichneten im Jahr 2022 auch die stationäre Versorgung (+ 340 Millionen Euro), der Arzneimittelsektor (+ 180 Millionen Euro) und der Hilfsmittelbereich (+ 30 Millionen Euro).
Stärkere Ausgabenwachstum in der GKV
Die Leistungsausgaben je Versicherten stiegen in der PKV im Zeitraum zwischen 2012 und 2022 um 41,6 Prozent und damit in deutlich geringerem Maße wie in der GKV (48,4 Prozent). Auffällig ist dabei auch das stärkere Ausgabenwachstum in der GKV in den Jahren 2021 und 2022, wofür neben Pandemieauswirkungen eine ausgabensteigernde Gesetzgebung ursächlich sein dürfte, so das WIP.
Der Mehrumsatz der Privatversicherten sei in der Realität sogar noch deutlich höher als hier berechnet werden konnte, da manche Rechnungen nicht zur Erstattung eingereicht werden und damit nicht in die Analyse einfließen.