Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) unterstützt die Initiative des Virchowbundes und ruft auch seine Mitglieder zu Praxisschließungen zwischen dem 27. und 29. Dezember 2023 auf. „Die ambulante Versorgung in Deutschland steht auf der Kippe – im ärztlichen wie im zahnärztlichen Bereich“, macht der FVDZ-Bundesvorsitzende Dr. Christian Öttl deutlich. „Wir müssen es spürbar machen, was für die Patientinnen und Patienten auf dem Spiel steht, damit es politisch zu einem Umdenken kommt. So lange werden wir nicht nachlassen zu protestieren.“
Der Virchowbund und weitere Unterstützer der Kampagne „Praxis in Not“ haben dazu aufgerufen, dass die Haus- und Facharztpraxen in Deutschland nach den Weihnachtsfeiertagen geschlossen bleiben – als Protest gegen die die Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD). An dieser Protestaktion wollen sich zahlreiche weitere Ärzteverbände und Praxen beteiligen, wie in ärztlichen Medien berichtet wird, so die Kassenärztliche Vereinigung Hessen MEDI Baden-Württemberg.
Rückzug aus der Versorgung
Es müsse klar sein, dass sich immer mehr niedergelassene Kolleginnen und Kollegen – egal ob Zahnarzt, Hausarzt oder Facharzt – aufgrund dieser restriktiven Sparpolitik aus der Versorgung zurückziehen werden, sagt Öttl. Die niedergelassenen Zahnärzte würden mit steigenden Kosten, Inflation, Digitalisierungschaos und Fachkräftemangel nicht nur alleingelassen, sondern zusätzlich noch mit einer strikten Budgetierung bestraft. „Damit sind viele Praxen nicht mehr wirtschaftlich zu führen“, betont der FVDZ-Bundesvorsitzende.
Abwärtsspirale der ambulanten Versorgung
Da sei die Überlegung vieler Zahnärztinnen und Zahnärzte nicht weit, die Praxis einfach vorzeitig dicht zu machen. „Und kaum eine junge Kollegin oder ein junger Kollege wird sich unter diesen Umständen noch freiberuflich selbstständig machen wollen. Die Abwärtsspirale der ambulanten Versorgung hat längst begonnen.“
Für einen Vorgeschmack, was auf Patientinnen und Patienten zukomme, wenn es die ambulanten Praxen nicht mehr gebe, sollen die Praxisschließungen nach Weihnachten sorgen, denen im nächsten Jahr sicherlich weitere „Schließtage“ folgen werden, so der FVDZ. Die Zahnärzteschaft fordere das sofortige Ende der strikten Budgetierung, um einerseits Patientinnen und Patienten auch zukünftig gut versorgen und andererseits ihre Praxen wirtschaftlich führen zu können. „Dazu braucht es klare politische Entscheidungen für die ambulante Versorgung und ein klares Bekenntnis von Politik und Krankenkassen zur Freiberuflichkeit für Ärzte und Zahnärzte“, sagt Öttl.
Ein zahnärztlicher Notdienst ist in den Zeiten der Praxisschließungen dezentral eingerichtet. Informationen gibt es unter der bundeseinheitlichen Telefonnummer 116 117.