Das E-Rezept für Privatversicherte steht in den Startlöchern. Dazu war laut Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) zunächst ein anderer Schritt nötig: In Zusammenarbeit mit der Gematik und weiteren Kooperationspartnern hat der Verband mit dem sogenannten Online-Check-in ein sicheres, kartenloses Verfahren entwickelt, mit dem Privatversicherte ihre Krankenversichertennummer sowie weitere Stammdaten an Arztpraxen übermitteln können.
Das Vorliegen der Krankenversichertennummer ist Voraussetzung dafür, dass Praxen E-Rezepte ausstellen sowie nach entsprechender Berechtigung auf die elektronische Patientenakte zugreifen können. Anders als gesetzlich Krankenversicherte benötigen PKV-Versicherte keine elektronische Gesundheitskarte (eGK).
Krankenversichertennummer, aber keine eGK nötig
Der Online-Check-in sowie das Ausstellen und Einlösen eines E-Rezeptes und die anschließende Einreichung zur Kostenerstattung bei der Krankenversicherung wurden jetzt zum ersten Mal im Rahmen eines Pilotbetriebs für Privatversicherte der Allianz Private Krankenversicherung (APKV) durchgeführt. Daran waren neben APKV und dem PKV-Verband die Partner Gematik, ehex, DENS, RISE, Noventi und AD Apotheken Datenverarbeitung beteiligt.
App der Krankenversicherung für Online-Check-in nutzen
Privatversicherte führen den Online-Check-in in einer App ihrer Krankenversicherung durch. Dazu scannen sie einen von der Arztpraxis bereitgestellten QR-Code, der die KIM-Adresse der Praxis enthält. Nach Zustimmung der Versicherten werden die Daten über den besonders sicheren Kommunikationsdienst KIM an die Praxis übermittelt, wo sie nach kurzer Prüfung übernommen werden können. Von der Struktur her entspricht der übermittelte Datensatz dem Stammdatensatz für gesetzlich Versicherte, sodass die Anpassung der Praxissoftware wenig Aufwand erfordert.
Neue Möglichkeiten werden schrittweise eingeführt
Neben der Unterstützung des Online-Check-ins werden aktuell auch die Systemanpassungen für das Ausstellen und Einlösen von E-Rezepten für Privatversicherte vorgenommen. Privatversicherte werden schrittweise die Möglichkeit erhalten, den Online-Check-in und das E-Rezept zu nutzen. „Mit dem E-Rezept sparen Privatversicherte nicht nur Zeit und Wege – sondern können auch Kostenbelege einfacher bei ihren Kostenträgern einreichen: Der Weg von der Verordnung bis zum Einreichen bei der Versicherung ist also komplett digital“, heißt es in der Meldung des Verbands.
PKV-Verband: mehr Patientenfreundlichkeit, aber zu viel Bürokratie
„Der Zugang zur Telematikinfrastruktur und ihren Fachanwendungen bietet große Chancen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern und patientenfreundlicher zu gestalten“, sagt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther zum erfolgreichen Testlauf. „Mit der Allianz Privaten Krankenversicherung hat ein erstes PKV-Unternehmen die Grundlagen dafür bereits geschaffen, weitere werden folgen. Jetzt kommt es auch darauf an, dass Software-Anbieter und Praxen den Prozess durch eine zügige Umstellung der Praxisverwaltungssysteme unterstützen. Wir hätten bei der Einführung des E-Rezepts und der ePA allerdings gerne mehr Tempo. Das wäre möglich, wenn der Gesetzgeber uns ein einfacheres, weniger bürokratisches Verfahren zur Vergabe der KVNR eröffnen würde.“
Mehr Informationen für Versicherte und Praxen
- FAQ zum Online-Check-in für Privatversicherte: Online Check-in in der Arztpraxis für Privatversicherte | PKV-Serviceportal (privat-patienten.de)
- FAQ zum E-Rezept für Privatversicherte: E-Rezept: Digital Rezepte erhalten und einlösen für Privatversicherte | PKV-Serviceportal (privat-patienten.de)
- Informationen für Ärztinnen und Ärzte zum Online-Check-in und zum E-Rezept: Informationen für Ärzte (pkv.de)