EditorialSeiten: 971-972, Sprache: DeutschZiebolz, DirkSeiten: 979-987, Sprache: DeutschKreher, Deborah / Ziebolz, Dirk / Schmalz, GerhardDie Frage, ob bei bestimmten Patientengruppen eine Antibiotikaprophylaxe vor einer zahnärztlichen Behandlung notwendig ist, kann zur Herausforderung im klinischen Alltag werden. Neben der bekannten Leitlinie zur Endokarditisprophylaxe zur antibiotischen Abschirmung von Patienten mit erhöhtem Endokarditisrisiko existiert aktuell lediglich eine weitere Empfehlung für Patienten vor und nach einer Organtransplantation. Für viele andere Risikopatientengruppen – beispielsweise Dialyse- oder Endoprothesenträger – gibt es nach wie vor keine Richtlinien, sodass eine patientenindividuelle Entscheidung durch den Zahnarzt getroffen werden muss. Es liegt in der zahnärztlichen Verantwortung zu entscheiden, ob unter Berücksichtigung bestimmter patientenindividueller Kriterien (Immunkompromittierung, Bakteriämierisiko und orale Entzündungslast), die Indikation für eine antibiotische Abschirmung vor der zahnärztlichen Behandlung besteht. Dieser Beitrag fasst aktuelle Erkenntnisse zusammen und gibt Hilfestellungen zur Entscheidungsfindung bei der Frage nach einer notwendigen Antibiotikaprophylaxe. Manuskripteingang: 04.10.2024, Manuskriptannahme: 09.10.2024
Schlagwörter: Antibiotika, Antibiotikaprophylaxe, Risikopatienten, Immunkompromittierung
Seiten: 989-994, Sprache: DeutschHeimes, Diana / Kämmerer, Peer W.Die Lokalanästhesie sollte individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Der Begriff „Risikopatient“ umfasst nicht nur Menschen mit Vorerkrankungen, sondern auch Kinder, Schwangere und ältere Patienten. Liegen mehrere Erkrankungen vor oder nimmt der Patient mehr als 2 Medikamente ein, steigt das Risiko für Komplikationen signifikant an. Bis zu 44 % der Zahnärzte berichten von mindestens einer systemischen Komplikation pro Jahr, wobei 8 % schwerwiegender Natur sind. Über die Hälfte der betroffenen Patienten hat Begleiterkrankungen, vor allem kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Beschwerden. Trotz der zunehmenden Zahl von Risikopatienten wird in der Praxis häufig hochkonzentriertes Adrenalin verwendet, obwohl oft geringere Dosen ausreichen. Eine Anästhesie ohne Vasokonstriktor ist bei korrekter Auswahl des Präparats ebenfalls möglich. Zudem können minimalinvasive Injektionstechniken das Risiko systemischer Toxizität zusätzlich verringern. Manuskripteingang: 17.09.2024, Manuskriptannahme: 24.09.2024
Schlagwörter: Lokalanästhesie, kardiovaskuläre Erkrankung, Diabetes mellitus, Lebererkrankung, Nierenerkrankung
Seiten: 995-1003, Sprache: DeutschMerle, Cordula Leonie / Hahnel, SebastianUrsachen, Auswirkungen und zahnmedizinische Ansätze zur Therapie und PräventionMundtrockenheit betrifft ca. 20 % der Bevölkerung, darunter besonders ältere Menschen. Sie führt zu zahlreichen intraoralen Problemen wie Karies, Erosionen und Infektionen der Mundschleimhaut, beeinträchtigt die Lebensqualität und erhöht das Risiko für Allgemeinerkrankungen wie Mangelernährung und Dysphagie. Ursachen sind oft chronische Erkrankungen wie Diabetes oder das Sjögren-Syndrom, aber regelmäßig tritt Mundtrockenheit auch als Nebenwirkung von Medikamenten auf. Es wird zwischen subjektiver Xerostomie und objektiver Hyposalivation unterschieden, wobei zur Diagnostik die Speichelfließraten mithilfe der Sialometrie gemessen werden müssen. Die Behandlung umfasst sowohl rein zahnmedizinische Maßnahmen als auch kausale und symptomatische Therapieansätze wie die Stimulation des Speichelflusses und die Anwendung von Speichelersatzmitteln; dabei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit essenziell. Manuskripteingang: 23.09.2024, Manuskriptannahme: 24.09.2024
Schlagwörter: Mundtrockenheit, Xerostomie, Hyposalivation, Speichel, Alterszahnmedizin
Seiten: 1005-1014, Sprache: DeutschLuka, Benedikt / Jung, Katja / Ganß, Carolina / Schlüter, NadineDie Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich geht mit einer Vielzahl von Nebenwirkungen wie Mukositis, Geschmacksveränderungen oder Hyposalivation einher. Nach einer Bestrahlung drohen lebenslang die Risiken einer infizierten Osteoradionekrose (IORN) und einer schnell progredienten Karies. Der Artikel gibt zunächst einen Überblick über die wichtigsten Nebenwirkungen und Folgen einer Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Prioritäten und Anforderungen an die zahnärztliche Betreuung vor, während und nach der Behandlung beleuchtet.
Schlagwörter: Kariesprävention, Strahlentherapie, Kopf-Hals-Bereich
Seiten: 1015-1023, Sprache: DeutschJockusch, Julia / Nitschke, InaDer demografische Wandel führt zu einer zunehmenden Anzahl von Menschen mit Demenz (MmD), besonders bei Frauen über 65 Jahren. Diese Entwicklung stellt sowohl die Medizin als auch die Zahnmedizin vor erhebliche Herausforderungen, da MmD besondere Betreuung und spezifische Behandlungen benötigen. Die Verringerung der kognitiven Fähigkeiten hat Auswirkung auf die Alltagskompetenzen, was oft zur Einschränkung der selbstständigen Mundhygiene führt und damit eine Verschlechterung der oralen Gesundheit mit sich bringt. Kommunikations- und Kooperationsstrategien für Zahnärzte und ihre Teams, wie klare, einfache Sprache und nonverbale Kommunikation, sind essenziell. Zudem erfordert die zahnmedizinische Betreuung von MmD eine flexible, anpassungsfähige Herangehensweise, um auf kognitive Einschränkungen und sich daraus ergebene unregelmäßige Verhaltensweisen zu reagieren. Auch auf ein abwehrendes Verhalten sollten sich das unterstützende Umfeld und die zahnärztlichen Teammitglieder einstellen. Die Mundpflege muss oft von Pflegekräften oder Angehörigen übernommen werden, was eine umfassende Schulung und den Einsatz geeigneter Hilfsmittel erfordert. Präventive Maßnahmen und regelmäßige Prophylaxe sind entscheidend, um orale Erkrankungen zu vermeiden. Die rechtliche Vertretung und Einwilligungsfähigkeit von MmD sowie deren mutmaßlicher Wille sind ebenfalls wichtige Aspekte, die bei der Behandlung beachtet werden müssen. Manuskripteingang: 10.09.2024, Manuskriptannahme: 23.09.2024
Schlagwörter: Demenz, Mundhygiene, Kommunikation, Pflege, Prophylaxe, rechtliche Aspekte
Seiten: 1025, Sprache: DeutschSeiten: 1027-1032, Sprache: DeutschDeschner, JamesAdipositas und Parodontitis gehören weltweit zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen und betrifft heute einen erheblichen Teil der Weltbevölkerung. Adipositas ist mit erheblichen gesundheitlichen und auch gesundheitsökonomischen Belastungen verbunden. Forschungsergebnisse zeigen immer deutlicher, dass eine wechselseitige Beziehung zwischen Adipositas und Parodontitis existiert. Adipositas erhöht nicht nur das Risiko für Parodontitis, sondern biologisch plausibel ist auch, dass parodontale Erkrankungen das Risiko für Adipositas steigern. Dieser Artikel beleuchtet die epidemiologischen und pathomechanistischen Zusammenhänge zwischen Adipositas und Parodontitis und adressiert die klinischen Implikationen, die für die zahnmedizinische Praxis von Bedeutung sind. Manuskripteingang: 16.10.2024, Manuskriptannahme: 18.10.2024
Schlagwörter: Adipositas, Parodontitis, Übergewicht, Pathomechanismen, Therapie
Seiten: 1033-1039, Sprache: DeutschHalling, FrankDie zahnärztliche Arzneimitteltherapie ist durch 3 Medikamentengruppen gekennzeichnet: Antibiotika, Analgetika und Lokalanästhetika. Obwohl die Zahl zahnärztlich indizierter Wirkstoffgruppen sehr überschaubar ist und bei den meisten Medikamenten der Nutzen die Risiken bei Weitem übersteigt, sind jederzeit unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Interaktionen mit anderen Medikamenten möglich und durchaus relevant. Insbesondere die wachsende Gruppe geriatrischer und multimorbider Patienten mit umfangreicher Medikation stellen bei jeder zahnärztlichen Behandlung eine pharmakotherapeutische Herausforderung dar. Manuskripteingang: 30.04.2024, Manuskriptannahme: 05.09.2024
Schlagwörter: Zahnärztliche Arzneimittel, Risikopatienten, Multimorbidität, Interaktionen, Nebenwirkungen
Seiten: 1041-1044, Sprache: DeutschOrtiz, Virginia / Filippi, AndreasDas „Burning mouth“-Syndrom (BMS), in der Literatur auch als Stomatodynie, Glossodynie und orale Dysästhesie bezeichnet, imponiert durch ein brennendes Gefühl in der Mundhöhle mit teilweise erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen. Aufgrund der weitgehend unklaren Ätiologie und Pathogenese ist eine gründliche Anamnese sowie eine klinische und Laboruntersuchung für die Diagnosestellung unerlässlich. Die Behandlung des BMS bleibt eine Herausforderung, da es keine echte Heilung gibt. Die Therapieansätze umfassen topische und systemische Medikation, Verhaltenstherapien und Lifestyle-Anpassungen, obwohl diese viele BMS-Patienten langfristig nicht zufriedenstellen. Insgesamt ist das BMS eine komplexe Erkrankung, die eine multidisziplinäre Herangehensweise erfordert. Weitere Forschung ist hier erforderlich, um die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen, ggf. effektivere Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln und um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Manuskripteingang: 22.07.2024, Manuskriptannahme: 05.09.2024
Schlagwörter: Mundbrennen, Zungenbrennen, Mundtrockenheit, „Burning-mouth“-Syndrom (BMS)
Seiten: 1045-1057, Sprache: DeutschSchmalz, Gerhard / Kreher, Deborah / Ziebolz, DirkPerioprothetische Infektionen gehören zu den schwersten Komplikationen, die im Rahmen einer Endoprotheseninsertion entstehen können, und verursachen eine enorme Morbidität. Die Rolle von oralen Erkrankungen bei der Entstehung solcher Infektionen wurde in den letzten Jahren kontrovers diskutiert, da sich eine enorme Diskrepanz zwischen der Prävalenz von oralen Infektionsherden und Infektionen an der Endoprothese (EP) zeigt. Diese narrative Übersichtsarbeit soll 2 verschiedene Hypothesen zum Auftreten von EP-Infektionen, die mit oralen Erkrankungen assoziiert sind, formulieren. Hierbei werden 2 Mechanismen diskutiert: 1. akute Exazerbationen während der frühen Heilungsphase nach einer EP-Operation (innerhalb der ersten 3 Monate) bzw. 2. späte EP-Infektionen (nach erfolgreicher anfänglicher Heilung), bei denen eine anfängliche perioprothetische Entzündung sekundär durch orale Mikroorganismen kolonisiert werden kann. In beiden Szenarien sind orale Bakterien nicht primär verantwortlich für eine EP-Infektion, allerdings stellen sie ein wichtiges Reservoir für die Kolonisierung der Endoprothese dar. Entscheidend für das Auftreten einer Infektion sind jedoch immunologische Faktoren (lokal und systemisch). Eine mögliche Konsequenz ist, dass sich Patienten, die ein erhöhtes Risiko für eine EP-Infektion zeigen, vor der EP-Insertion einer zahnärztlichen Untersuchung (und ggf. Therapie) unterziehen. Eine Antibiotikaprophylaxe vor der zahnärztlichen Behandlung kann innerhalb der ersten 3 Monate nach EP-Insertion in Betracht gezogen werden, allerdings gibt es hierfür keine verlässliche Evidenz. Um eine Schwächung der Patienten zu vermeiden, ist eine radikale Zahnsanierung für die betroffenen Patienten ungünstig. Daher sollten Patienten mit EP neben zahnmedizinischen Präventionsmaßnahmen auch insgesamt eine erhöhte Aufmerksamkeit in der zahnärztlichen Praxis erhalten, da sie einen hohen zahnmedizinischen Behandlungsbedarf aufweisen. Erstpublikation: Schmalz G, Ziebolz D. The hypotheses of oral disease-associated perioprosthetic joint infections to understand the role of oral health for endoprostheses – A narrative review. Spec Care Dentist 2024;44(2):328–338.
Schlagwörter: Endoprothese, Gelenkinfektion, Infektionsrisiko, orale Inflammation
Bildgebende VerfahrenSeiten: 1059-1060, Sprache: DeutschSchulze, DirkAtlasPraxismanagementSeiten: 1061-1063, Sprache: DeutschCzerny, CarstenAbrechnungPraxismanagementSeiten: 1065-1066, Sprache: DeutschZurstraßen, ArnoRechtsfragenPraxismanagementSeiten: 1067-1068, Sprache: DeutschRatajczak, ThomasDas aktuelle UrteilPraxismanagementSeiten: 1069-1070, Sprache: DeutschLeuteritz, ClaudiaSteuerrecht