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Freier Verband Deutscher Zahnärzte positioniert sich zu aktuellen Themen der Gesundheits- und Standespolitik und wählt einen neuen Vorstand

(c) FVDZ

Auf seiner dreitägigen Hauptversammlung in Bonn vom 7. bis 9. Oktober 2021 in Bonn und auf einer Pressekonferenz am 13. Oktober 2021 diskutierte und präsentierte der Freie Verband Deutscher Zahnärzte seine politischen Ziele und die eigene Arbeit. Zudem legte der Geschäftsführende Bundesvorstand eine Bilanz seiner Arbeit vor und wählten die Delegierten am 9. Oktober einen neuen, verkleinerten Vorstand.

Dr. Wieland Schinnenburg, MdB, sprach zum Thema Bürokratie
Dr. Wieland Schinnenburg, MdB, sprach zum Thema Bürokratie
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Im Fokus der HV wie des Pressegesprächs standen die laufenden Sondierungen und Verhandlungen von SPD, Grünen und FDP über eine neue Bundesregierung und die damit möglichen Schritte hin zu einer Einheits- oder Bürgerversicherung im deutschen Gesundheitssystem. Damit verbunden ist auch die Frage der Weiterentwicklung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) beziehungsweise die Einführung einer Einheitsgebührenordnung. Eine Einstimmung darauf vermittelte das Grußwort des Verbandsdirektors des PKV-Verbands, Dr. Florian Reuther, der das Verfahren der Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte als Blaupause nannte. Ebenso diskutierten die Delegierten das Thema Bürokratie nach Impulsvorträgen des scheidenden FDP-Bundestagsabgeordneten und Zahnarztes Dr. Wieland Schinnenburg, des SPD-Bundestagsabgeordneten Christian Petry und des Vizepräsidenten der Bundeszahnärztekammer, Konstantin von Laffert.

Task-Force zur GOZ mit BZÄK und KZBV

Der KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Eßer war auch selbst Delegierter der HV.
Der KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Eßer war auch selbst Delegierter der HV.
Wie immer lagen eine Vielzahl von Anträgen zu den politischen Themen vor, ebenso zu den Verbandsinterna. Einen Überblick dazu hat ADP-Medien zusammengestellt. Die politischen Anträge sind auch auf der Website des Verbands eingestellt. So will der FVDZ zur GOZ eine „Task Force“ mit der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung einberufen, die sich mit der Weiterentwicklung der Gebührenordnung und mit möglichen Antworten auf Modelle einer Einheitsgebührenordnung im Zusammenhang mit Schritten hin zu einer Bürgerversicherung befassen soll. Allerdings war diese Task Force im Vorfeld wohl weder mit der BZÄK noch mit der KZBV abgesprochen, wie der KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Eßer, ebenfalls Delegierter der HV, in der Diskussion anmerkte und der FVDZ-Bundesvorsitzende Harald Schrader auch im Pressegespräch bestätigte. Mit dem neu gewählten Geschäftsführenden Vorstand der BZÄK werde man sich erst noch treffen, so Schrader. Der neue Präsident der BZÄK, Prof. Dr. Christoph Benz (einziger Freiverbändler im GV), hatte bei der Eröffnung der HV ein Grußwort gesprochen und betont, dass er bei allen Herausforderungen sehr optimistisch in die Zukunft der Zahnmedizin schaue.

Schrader hatte in seinem Bericht erneut auf die mangelnde Berücksichtigung und Wahrnehmung der Zahnärzteschaft durch die Politik in der Corona-Pandemie rekurriert, die dann aber durch die politischen Verhandlungen der Selbstverwaltung erreichten positiven Regelungen gewürdigt. Er hob zudem auf die besondere Bedeutung der Freiberuflichkeit ab, für die sich der Verband gerade in Zeiten von Investoren-MVZ stark machen werde. Zudem gelte es, den Berufsnachwuchs zu fördern und zu stärken.

Der Bericht spiegelte auch die angestrebte neue Verbandsarbeit wider, indem Schrader die Projektgruppen wie Europa – dargestellt von Dr. Jeannine Bonaventura – und das Studierendenparlament (StuPa) die Ergebnisse ihrer Arbeit direkt vorstellen ließ. Das Thema „Green Dentistry“ (der FVDZ hat sich das Logo eintragen lassen), vorangetrieben vor allem vom StuPa, sei mit dem Oberbegriff „Nachhaltigkeit“ aktuell ein Türöffner für Gespräche mit Europapolitikern, so Bonaventura. Die Europa-Gruppe berichtet über ihre Arbeit inzwischen auch in einem eigenen Podcast. Trotz dieser Wirkung gelang es nicht, das Thema Nachhaltigkeit/Green Dentistry als weiteres politisches Ziel der Verbandsarbeit zu verankern – beschlossen wurde nur, das Logo an Unternehmen zu vermarkten, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.

StuPa bundesweit und international aktiv

Der Vorstand des rund 35 Köpfe zählenden StuPa, dem auch Konstantin Schrader, der Sohn des FVDZ-Bundesvorsitzenden angehört, berichtete zudem, dass es ihm gelungen sei, im Ende September 2021 in Köln anlässlich der IDS neu gewählten Vorstand des Bundesverbands der Zahnmedizinstudierenden (BdZM) mehrere Vorstandsposten zu besetzen. Mitglieder des StuPa sind zudem in fast allen Zahnmedizin-Fachschaften in Deutschland vertreten. Auch in der internationalen Vereinigung der Zahnmedizinstudierenden (IADS) sind Mitglieder des FVDZ-StuPa in den Vorstand gewählt.

 

Der neue Präsident der BZÄK, Prof. Dr. Christoph Benz, sprach ein Grußwort.
Der neue Präsident der BZÄK, Prof. Dr. Christoph Benz, sprach ein Grußwort.
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Förderung der Freiberuflichkeit und des Nachwuchses

Ein wichtiges Thema des Verbands ist die Förderung der selbstständig niedergelassenen freiberuflich tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte. Diesem Ziel soll die Deutsche Zahnärztegenossenschaft (DGZ) dienen. FVDZ-Mitglieder sollen von der dort gebündelten Kompetenz der darin zusammengeschlossenen Unternehmen für ihre Praxisarbeit profitieren. Ziel sei es, die Wettbewerbsverzerrungen durch Großstrukturen und Investoren-MVZ auszugleichen. Die Freiberuflichkeit, die Förderung des Berufsnachwuchses, die Ermutigung und Stärkung der Niederlassung in eigener Praxis sei eines der vordringlichen Ziele des Verbands, betonten Schrader und seine Vorstandsmitglieder auch im Pressegespräch.

Neues Beitragsmodell – Probleme mit der Demographie

Der FVDZ-Bundesvorsitzende Harald Schrader
Der FVDZ-Bundesvorsitzende Harald Schrader
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Auf der HV ging es auch um neue Strukturen der Verbandsarbeit, die stärker in Projektgruppen erfolgen soll, und der Mitgliedsbeiträge. Ein vom Vorsitzenden Schrader in seinem Bericht angekündigtes und vom Verbandsgeschäftsführer Heinrich Bolz vorgestelltes Modell mit einer Premiummitgliedschaft im Verband fand allerdings nicht die Zustimmung der Delegierten, die in Bonn aber einer neuen Beitragsstruktur zustimmten. Diese berücksichtigt nun auch angestellt tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte.

Grundsätzlich hat der Verband aufgrund der demografischen Entwicklung – wie im Berufsstand ist auch die Mehrheit der Mitglieder 50 Jahre und älter – allerdings ein wachsendes Einnahmenproblem, da immer mehr aktive zahlende Mitglieder in den Ruhestand gehen. Dies wird auch nicht durch die steigende Zahl studentischer Mitglieder ausgeglichen, da diese bis zum Eintritt ins Berufsleben beitragsfrei bleiben und mit Ende des Studiums zu wenige von ihnen in die beitragspflichtige Mitgliedschaft wechseln.

Offen blieb erneut das Thema Haushalt, das wegen des hohen Defizits schon im vergangenen Jahr bei der virtuellen HV zu Diskussionen und im Vorfeld zu Unmut unter den Landesverbänden und Delegierten geführt hatte. Zwar war der Tagesordnungspunkt Haushalt auf Antrag aus dem Landesverband Westfalen-Lippe schon vor die Neuwahl des Vorstands gezogen worden. Allerdings entlasteten die Delegierten den bisherigen Vorstand trotz des anhaltend hohen Defizits und stimmten mit Mehrheit auch dem vorgelegten neuen Haushalt zu.

Verbandsausschlussverfahren abgeschlossen

Außerdem stimmten die Delegierten dem Antrag aus dem Landesverband Rheinland-Pfalz zu, den früheren Vorstandsvorsitzenden der KZV Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Matovinovic, aus dem Verband auszuschließen. Der entsprechende Tagesordnungspunkt wurde am Freitagabend vorgezogen und in kürzester Zeit abgewickelt. Hintergrund war, dass Matovinovic in der KZV und in der KZBV unter anderem an Strategien zur Abwehr von Fremdinvestoren in der ambulanten zahnärztlichen Versorgung mitgearbeitet hatte, während die Eigentümer der Berufsausübungsgemeinschaft, in der er als Minderheitsgesellschafter tätig war, mit einer Fremdinvestorengruppe über den Verkauf der Praxis verhandelten. Matovinovic hatte dies und den daraus resultierenden möglichen Interessenkonflikt bei KZV und KZBV nicht offengelegt und sah sich nach Bekanntwerden dieses Umstands mit scharfer Kritik bis hin zu persönlichen Angriffen auf allen Ebenen konfrontiert. Er ist inzwischen nicht mehr als KZV-Vorstandsvorsitzender tätig.

Neuer, verkleinerter Vorstand gewählt

Am letzten Tag seiner Hauptversammlung wurde der neue Geschäftsführende Bundesvorstand (GV) gewählt. Der Bundesvorsitzende Harald Schrader aus Schwarzenbek (Schleswig-Holstein) wurde mit großer Mehrheit für weitere zwei Jahre im bestätigt. Für Schrader ist es die vierte Amtsperiode. An seiner Seite werden als stellvertretende Bundesvorsitzende künftig Dr. Gudrun Kaps-Richter, Heilbronn (Baden-Württemberg), und Dr. Christian Öttl, München (Bayern), agieren. Dr. Peter Bührens hatte nicht erneut kandidiert. (Er wurde am 13. Oktober 2021 von der konstituierenden Kammerversammlung in Warnemünde zum neuen Vizepräsidenten der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern gewählt.)

Dem nun verkleinerten Vorstandsteam gehören außerdem als Beisitzer an: Dr. Jeannine Bonaventura, St. Wendel (Saarland), für die Ressorts „Europa“ und „Studierende“, Priv. Doz. Dr. Thomas Wolf, Bern (Schweiz), für das Ressort „Wissenschaft“, Dr. Frank Wuchold, Erfurt (Thüringen), für das Ressort „Ökonomie“ und Drs. (NL) Hub van Rijt (Nordrhein) für das Ressort „Haushalt“. Als „Neuer“ im BV wurde Dr. Kai-Peter Zimmermann, Worms (Rheinland-Pfalz), für das Ressort „Digitalisierung und IT“ gewählt. Darüber hinaus bestätigten die Delegierten Dr. Konrad Koch (Westfalen-Lippe) mit großer Mehrheit als Versammlungsleiter.

Dr. Marion Marschall, Berlin

Titelbild: Der neue Geschäftsführende Bundesvorstand (von links): drs. (NL) Hub. van Rijt, Priv.-Doz. Dr. Thomas Wolf, Dr. Christian Öttl, Dr. Gudrun Kaps-Richter, Harald Schrader, Dr. Jeannine Bonaventura, Dr. Frank Wuchold, Dr. Kai Zimmermann.
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