0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
7775 Aufrufe

Barmer und KZV Hessen informieren Öffentlichkeit zur „großen Unbekannten“ – frühzeitiges Erkennen und Behandeln wichtig

Es gibt Erkrankungen, die Ärzten und Wissenschaftlern Rätsel aufgeben. Zu diesen Krankheitsbildern zählen die sogenannten „Kreidezähne“, medizinisch „Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation“ (MIH). Die Barmer und die KZV Hessen haben Ende Juni gemeinsam zu diesem Thema informiert, um Öffentlichkeit und Eltern für dieses Thema zu sensibilisieren und betroffenen Kinder früher behandeln zu können.

Die Schmelzbildungsstörung tritt meist an den ersten bleibenden Molaren auf, häufig auch an den bleibenden Frontzähnen. Untersuchungen zeigen: Auch Milchzähne können schon betroffen sein. Die Zähne haben weiße bis gelblich-braune Flecken – je größer und dunkler die verfärbten Stellen sind, desto stärker ist die Mineralisationsstörung.


Die Referenten der Pressekonferenz: Martin Till (Barmer Hessen), Prof. Dr. Dr. Norbert Krämer und Stephan Allroggen, Vorstandsvorsitzender der KZV Hessen (von links). (Foto: KZV Hessen)

Für Mundgesundheit und Lebensqualität der Kinder größeres Problem als die Karies


Prof. Dr. Norbert Krämer (Foto: KZV Hessen)

„Bezogen auf die Mundgesundheit und die Lebensqualität der Kinder ist MIH mittlerweile ein größeres Problem als Karies in der Altersgruppe der 12-Jährigen“, beschreibt Prof. Dr. Dr. Norbert Krämer, Direktor der Poliklinik für Kinderzahnheilkunde, Justus-Liebig-Universität Gießen, die derzeitige Situation. „Wenn bereits Milchzähne von der Erkrankung betroffen sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch die bleibenden Zähne MIH haben, um rund 11 Prozent erhöht“, erklärt der Experte.

5 Prozent der hessischen 5- bis 12-Jährigen betroffen


Martin Till, Barmer Hessen (Foto: KZV Hessen)

Martin Till, Landesgeschäftsführer der Barmer Hessen, sagt mit Blick auf den kürzlich veröffentlichten Barmer Zahnreport 2020: „Die sogenannten Kreidezähne sind eine besondere Herausforderung für die Zahngesundheit. 2018 waren laut Report 5 Prozent der hessischen Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren von MIH betroffen; das sind mehr als 19.800 Personen. Wir appellieren deshalb an Eltern und Erziehende, die vorgesehenen Routineuntersuchungen für Kinder und Jugendliche noch stärker zu nutzen, um frühzeitig Erkrankungen und Entwicklungsstörungen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich zu erkennen.“

Ursachen der MIH weiter unklar

Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung scheinen Weichmacher aus Kunststoffen zu spielen, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Auch Probleme während der Schwangerschaft, Infektionskrankheiten, Antibiotikagaben, Einflüsse durch Dioxine und Erkrankungen der oberen Luftwege könnten dazu beitragen. Die Ursachenforschung für die Erkrankung ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen.

Frühzeitige zahnärztliche Versorgung erhält auch „Kreidezähne“


Stephan Allroggen (Foto: KZV Hessen)

„Zwar wissen wir über die Ursachen für die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) nach wie vor wenig“, sagt Stephan Allroggen, Vorstands- vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen. „Was wir aber wissen: Mit frühzeitiger zahnärztlicher Vorsorge können auch ‚Kreidezähne‘ erhalten werden. Umso wichtiger ist es, Eltern frühzeitig über MIH zu informieren und ihnen zu empfehlen, was sie tun können. Damit die Mineralisationsstörung keine „große Unbekannte“ bleibt, ist Forschung dringend erforderlich. Solange die MIH nicht verhindert werden kann, konzentriert sich der Schutz der Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen auf die Aufklärung der Eltern und den Erhalt der betroffenen Zähne. Mit der Mundgesundheit hängen viele soziale Faktoren zusammen: Ist sie schon in einer frühen Lebensphase beeinträchtigt, hat das negative Folgen für die kindliche Entwicklung, den Schulerfolg und das Sozialverhalten. Damit betroffene Kinder unbeschwert aufwachsen, lernen und spielen können, sind ein frühes Erkennen und eine individuelle Behandlungsstrategie für die MIH entscheidend.

Titelbild: Moderate Form der MIH (Foto: Prof. Dr. Dr. Norbert Krämer)
Quelle: KZV Hessen Restaurative Zahnheilkunde Patientenkommunikation Politik

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
6. Nov. 2024

„Tausend Dank, lieber Herr ‚Professor Klebebrücke‘!“

Prof. Dr. Matthias Kern geht in den Ruhestand – der so ganz ruhig nicht sein wird
24. Okt. 2024

Cloudbasiert Behandeln mit Cerec

Neue Termine der Cerec Masters Kurse im Herbst
24. Okt. 2024

„Optimale Lösung für eine suffiziente Aushärtung“

Ivoclar stellt mit EasyCure eine effektive und komfortable Ergänzung der Bluephase-Familie vor
17. Okt. 2024

MIH: Ein Update ist fällig!

Zweiter Internationaler Kongress AMIT findet im November in Berlin statt
15. Okt. 2024

Amalgamersatz: indikationsbezogener Einsatz erforderlich

Hochvisköse Glasionomerzemente, GIZ-Komposit-Hybrid-Materialien oder Alkasite – aktueller Stand zu selbstadhäsiven plastischen Füllungsmaterialien
11. Okt. 2024

Amalgam-Aus: Regelung für Füllungstherapie in der GKV steht

Trotz Amalgam-Verbot ab 1. Januar 2025: Gemeinsame Selbstverwaltung sorgt für Erhalt einer umfassenden GKV-Versorgung
9. Okt. 2024

Bewährtes Komposit neu zertifiziert

Saremco Dental AG setzt neuen Standard mit der ersten MDR-Zertifizierung für Dental-Komposite
10. Sept. 2024

Ein Adhäsiv für alle Fälle

Scotchbond Universal Plus: Zwei-Jahres-Studie attestiert optimale Performance