Um diese Zahlen kommt man als Mediziner nicht herum: In Deutschland gibt es rund 18,1 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Damit bildet die Zielgruppe Senioren einen prozentualen Anteil von rund 22 Prozent an der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Insgesamt 5,7 Millionen Menschen davon haben ein Alter von 80 Jahren und mehr erreicht. Das wirkt sich auch auf die zahnärztliche Arbeit aus und verlang neues Wissen – kompakt vermittelt im Curriculum der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin e.V. (DGAZ).
Nicht zuletzt dank neuester Technologien und Erkenntnissen der Wissenschaft ist über die Jahre die Lebenserwartung immer weiter angestiegen. Und dass auch die Lebensqualität im Vergleich zu früher signifikant verbessert werden konnte, hat nicht unwesentlich mit einer vergleichsweise besseren Mundgesundheit der Senioren zu tun. Es dürfte inzwischen kaum eine Zahnarztpraxis geben, die ohne diese Klientel auskommt beziehungsweise sich nicht damit auseinandersetzen muss. Dennoch ist die Meinung immer noch weit verbreitet, man könne diese Menschen zahnmedizinisch einfach so betreuen, wie andere Erwachsene auch. Das ist ein Irrtum, der schwere Folgen für die betroffenen Patienten haben kann.
Angepasste präventive und therapeutische Konzepte
Immer mehr eigene Zähne bis ins hohe Alter verlangen angepasste präventive und therapeutische Konzepte in der Praxis. Altersbedingte Veränderungen an Körper und Geist beeinflussen maßgeblich die Therapieentscheidung, die Behandlung und das Umfeld. Auch die zahnmedizinische Betreuung von Pflegebedürftigen in und außerhalb der Praxis stellt einen Prüfstein für die moderne Zahnmedizin dar.
Prävention an erster Stelle
„Die hochspezialisierte Zahnmedizin kann an diesem Punkt im Leben eines Menschen nicht mit allen modernen Behandlungsprinzipien brechen und nur noch Extraktionstherapie anbieten“, stellt die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin e.V. (DGAZ), Prof. Dr. Ina Nitschke Msc. (Uni Leipzig) fest. „Prävention steht an erster Stelle, und die notwendige Therapie sollte auch am Bett des Patienten angeboten werden. Seniorenzahnmedizin erfordert ein spezialisiertes theoretisches und praktisches Wissen und wird auch Ihren zahnmedizinischen Alltag spannend bereichern!“
Zukunftsorientiertes Fachgebiet der ZahnMedizin
Das Curriculum „Seniorenzahnmedizin“ der DGAZ und der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW) in der DGZMK stellt eine in sich geschlossene Folge von Aufbaukursen dar, mit dem Ziel, Kolleginnen und Kollegendieses zukunftsorientierte Fachgebiet in Theorie und Praxis näher zu bringen. Das Curriculum umfasst insgesamt 72 Fortbildungsstunden; ein multidisziplinäres, hochqualifiziertes Team mit ca. 20 verschiedenen Referierenden (unter anderem Prof. Dr. Christoph Benz, Dr. Cornelius Haffner, Elmar Ludwig und Prof. Dr. Ina Nitschke) wird dabei das Wissen vertiefen.
Zwei Blöcke und Kolloquium mit Prüfung
Die vermittelten Inhalte reichen von den physiologischen Aspekten des Alterns über altersspezifische Mundschleimhauterkrankungen, die prothetische und Implantatversorgung, juristische Aspekte bis hin zur aufsuchenden Betreuung, die heute immer wichtiger wird. In zwei viertägigen Blöcken und einem abschließenden Kolloquium mit Prüfung wird das notwendige Rüstzeug zur Betreuung Älterer vermittelt. Die erfolgreiche Teilnahme an dem Curriculum wird mit der Verleihung eines Zertifikates bescheinigt. Mit diesem könnte unter anderem dann auch die Prüfung als Spezialisten/in für SeniorenzahnMedizin angestrebt werden.
Start mit Online-Block am 23. Juni 2021
Das nächste Curriculum zur SeniorenzahnMedizin startet online am 23. Juni 2021. Die Termine für den zweiten Block und das Abschlusskolloquium sind vom 13. bis 16. Oktober und am 17. Oktober 2021 in München. Wegen der aktuellen Pandemielage wird der erste Block dabei online durchgeführt werden. Ob die weiteren Teile der Serie dann ebenfalls online oder in Präsenz durchgeführt werden können, hängt von der Entwicklung rund um Corona ab.
„Wir hoffen auf eine weiter steigende Zahl von Kolleginnen und Kollegen, die sich intensiver mit dieser wichtigen Fachrichtung beschäftigen wollen. Deshalb ermutige ich auch jeden Interessierten, Mitglied in unserer Fachgesellschaft zu werden. Je mehr spezialisierte SeniorenzahnMedizinerinnen und -Mediziner es in Deutschland gibt, desto besser werden wir mit den Herausforderungen der Zukunft umgehen können“, appelliert die DGAZ-Präsidentin Prof. Nitschke.
Weitere Informationen sowie die Anmeldemöglichkeit zur DGAZ-Mitgliedschaft finden sich auf der Homepage www.dgaz.org. Für weitere Auskünfte und Anmeldung zum Curriculum steht Monika Huppertz telefonisch unter (0211) 669673-43 oder per E-Mail apw.huppertz@dgzmk.de zur Verfügung.