„Periimplantitische Entzündungen sind rein zahlenmäßig von zunehmender Bedeutung in der zahnärztlichen Praxis“, so Prof. Jörg Meyle in seinem Editorial zur Schwerpunktausgabe der Parodontologie 4/22. Diese Entzündungen sind therapieresistent und die Erfolgsquoten in kontrollierten klinischen Studien liegen weit unter den Ergebnissen der parodontalen Lokaltherapie. Das liegt, so Meyle weiter, an der Besonderheit der Materialien, ihren Oberflächeneigenschaften und der Schwierigkeit, die infizierten Implantatoberflächen wieder in einen ursprünglichen und sterilen Zustand zu überführen.
Neue Entwicklungen lassen hoffen, wie zum Beispiel die elektrolytische Dekontamination, die in dieser Ausgabe der Parodontologie in gleich zwei Beiträgen vorgestellt wird. Eine In-vitro-Studienserie von Hari Petsos et al. untersuchte die manuelle und maschinelle Dekontamination von Implantatoberflächen nach Defektkonfigurationen und Instrumentarium (Kürette, Schallscaler und Pulverwasserstrahlgerät); hier punktete unabhängig von Therapieansatz und Defektkonfiguration der Pulverwasserstrahl mit Glycinpulver als effizienteste und zugleich oberflächenschonendste Methode. Weitere Beiträge zum Schwerpunktthema befassen sich mit der Langzeitstabilität um Implantate nach GBR und der regenerativen Therapie periimplantärer Hartgewebedefekte.
Die Zeitschrift „Parodontologie“ vermittelt dem interessierten Zahnarzt in Praxis und Klinik die neuesten Erkenntnisse, Entwicklungen und Tendenzen auf dem Gebiet der Parodontologie. Die hochwertige Ausstattung mit vielen, meist farbigen Abbildungen und der ausgeprägte Fortbildungscharakter sprechen für diese Fachzeitschrift. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
Damit zeigen sich mittlerweile verschiedene Ansätze, die Periimplantitis wie auch entzündungsfreie Hartgewebedefekte therapeutisch behandeln zu können. „Nicht beseitigen lässt sich die Disposition für periimplantäre Entzündungen, die gerade bei Patientinnen und Patienten mit einer Veranlagung für Parodontitis erhöht ist“, betont Meyle im Editorial. Hier lohnt der Blick über den Tellerrand und in Epidemiologie, denn die stetig wachsende Gruppe der Implantatträgerinnen und -träger bedarf im Alter einer intensiven Betreuung durch spezialisierte Fachkräfte.
Es sind somit viele und komplexe Probleme, die im Gefolge einer Periimplantitis auftreten und den Therapieverlauf beeinflussen können. Mit den in diesem Schwerpunktheft aufgeführten Methoden und Hintergrundinformationen hat man ein Stück weit mehr Rüstzeug, um Periimplantitisfälle in der Praxis erfolgreich therapieren zu können.